Donnerstag, 26. August 2010

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Ich bin in Reque angekommen!
Letzten Donnerstag war ich noch in Lima und da hab ich eine ganz schlechte Nachricht ueberliefert bekommen. Pater Victor der Pfarrer meines Dorfes liegt mit einem schwerwiegenden Gehirntumor im Krankenhaus. Das ganze Dorf stehe Kopf, bete die ganze Zeit, geht in die Kirche und weint. Es herrscht ein Ausnahmezustand. Karin, unsere Betreuerin, die in Lima wohnt, hat mir angeboten, dass ich nach Trujillo gehen kann, aber das in Ruhe ueberlegen soll. Wir haben abgemacht, dass ich weiterhin eine Woche in Lima bleibe und bei ihr solange wohne.
Ich habe wirklich lange darueber nachgedacht und mit ein paar Entscheidungshilfen habe ich am Samstagmittag, nachdem die Haelfte unserer Voluntarios schon auf dem Weg in ihre Stadt waren, spontan entschieden, dass ich nach Reque fahren werde. Karin hat mir noch schnell ein Ticket besorgt und dann sass ich drei Stunden spaeter mit Anika und Kati (die ganz in der Naehe bei mir sind) in einem richtigen Luxusbus in Richtung Reque. Die Sitze des Busses konnte man in 180 º Liegestellung einstellen, ausserdem gab es Decken, Kissen, Abendessen,... purer Luxus, nicht einmal in Deutscland bin ich mit so einem Gefaehrt schon einmal gefahren.
Wir sind die ganze Nacht gefahren. Als ich am Morgen aufgewacht bin, hab ich nur Wueste gesehen und mein Bauch hat vor Aufregung gekribbelt. Ich wollte gar nicht aus dem Bus aussteigen, mir schwirrten viel zu viele Fragen im Kopf herum. Wie ist die Familie? Wie wird die Autofahrt vom Busbahnhof in Chiclayo in das Haus in Reque? Wer holt mich ab? Ist die Familie nett? Wie soll ch mich verstaendigen?
Gezwungenermassen musste ich doch aus dem Bus austeigen ;-)
Und was dann passierte ging viel zu schnell. Mit meinem Handgepaeck unter den Armen bin ich in eine Menschenmenge gelaufen, ich hab meinen Namen gehoert, wurde von mind. 8 Personen umarmt, habe Blumen in die Hand gedrueckt bekommen, es wurden Fotos gemacht und mein Gepaeck war in anderen Haenden. Verzweifelt hab ich schliesslich mein Busticket gesucht, um meine Koffer abholen zu koennen. Ich musste meinen ganzen Rucksack umraeumen, bis ich auf den richtigen Zettel gestossen bin.
Mit einem Auto bin ich nach Reque in mein Neues zu Hause gefahren. Das Haus war geschmueckt mit Luftballons, Herzlich Willkommenschilder und Deutschland/Peru Fahnen.

Meine Familie
Meine Gastmama heisst Christina oder Kitty und ist 39 Jahre alt und ist zu Hause in ihrer Freizeit spielt sie Volleyball (am Montag war ich beim Training dabei, hab auch mitspieln duerfen, aber wir haben leider verloren ;-) )
Mein Gastvater heisst Antonio oder auch Toño, er ist ebenfalls 39 Jahre alt und er arbeitet in Trujillo (3 h von Reque in Richtung Sueden), e kommt Samtsags heim und faert Montags wieder zur Arbeit. Er lebt unter der Woche bei der Schwester von Kitty.
Meine kleine Gastschwester heisst Jeremena, sie ist 13 Jahre und ist groesster Michael Jacksonfan.
Meine andere Schwester heisst Tania, sie ist in meinem Alter, sudiert Jornalismus und ist total engagiert. Sie ist super lieb und hat eine wahnsinnige Geduld mit mir und meinen Spanischkenntnissen.
Naja die ganze Familie ist total herzlich. Ich fuehle mich richtig wohl.

Zu der vierkoepfgen Familie gehoert eine riessige Grossfamilie. Jeden Tag lerne ich neue Tanten, Onkels, Cousinen und Cousins kennen. Viele leben ebenfalls in Reque.

Mein Zuhause:
Ich wohne im Zentrum von Reque. Das Haus ist klein, aber fein. Ich teile mir das Zimmer mit Tania und Jeremena.
Ein neues Erlebniss hatt ich mit den Duschen. Wir haben nur zu besimmten Zeiten fliesend, kaltes Wasser. Was das Duschen ein wenig erschwert ;-) Also duschen wir mit Wassereimern. Vorher machen wir das Wasser aber mit einem Wasserkocher warm.
Das erste Mal dacht ich, das ist ja fast unmoeglich, aber nein, es geht sogar sehr gut und zugleich ist es wassersparend.

Die Strassen und Gehwege bestehen aus Steinen, immer wieder gibt es Loecher, so dass ich immer beim Gehen auf den Boden schauen muss, dass ich nicht einkrache. Der VErkehr ist ein bisschen ruhiger, als in Lima, dennoch auch sehr gefaehrlich. Es gibt hier ganz viele Motorradtaxis, die Kurven schneiden, ... einfach so fahren wie es ihnen passt.
Im Dorf laeuft immer irgendwo Musik und viele Kinder in Schuluniform laufen umher.
Kennenlernen durfte ich schon das Leben in der Barokkia (Panederia, Naehgruppe,...).Tania hat mich am Sonntag auch gleich allen Firmgruppen vorgestelt.

Pater Victor, meinem Pfarrer hier in Reque geht es sehr schlecht. Heute wurde er operiert. Gestern war ein Gottesdienst fuer ihn, zu dem ganz viele Menschen kamen um fuer ihn zu beten. Der Gottesdienst war sehr beruehrend und traurig.

Mit den vielen neuen Gesichtern und Namen bin ich im Moment ein bisschen ueberfordert, aber ich hoffe das wird noch...
Ich melde ich bald wieder und schicke euch Fotos. Gerade bin ich mit meiner Gastschwester Tania in Trujillo bei der Schwester von Kitty.
Liebe Gruesse aus dem warmen Reque. (Hier strahlt die Sonne :-) )
Lulu

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Meine "neue Familie" empfaengt mich ganz herzlich mit Blumen!

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