Donnerstag, 18. November 2010

...

…. Jetzt gibt es aber sehr viel zu erzaehlen. Ich hab endlich auch meine Erkaeltung gut ueberstanden und fuehl mich richtig fit! Also langsam glaube ich, ich hab alles schon durchgemacht: Erkaeltung, Magen-Darm-Krippe, Augenentzuendung, … und meine Weisheitszaehne haben sich auch ueberlegt rauszukommen! Kann also gar nicht schlimmer werden ;-) !


“Senñor de los Milagros”:

Mitlerweile ist der Oktober, also der Monat des Señor Milagros, vorrueber. Die Prozession am 18. Oktober war wirklich spannend mit zu erleben. Erst ein riessiger Gottesdienst, bei dem die Kirche voll war, wie bei uns an Weihnachten und anschliessend wurde ein beleuchtetes und geschmuecktes Bild des Heiligen durch die Stadt getragen von 20.30 bis um 1.00 Uhr (in einem Schneckentempo)! Es gab Gruppen mit so ca. 12 Personen, die abwechselnd das Bild getragen haben. Kitty war auch eingeteilt und hat die drei Tage danach immer noch Schmerzen an der Schulter gehabt, von der schweren Last. An jeder Strassenecke wurde von bestimmten Familie eine Bibelstelle und Fuerbitten vorgelsen und anschliessend ein Rosenkranz gebetet. (hab ich eigentlich schon mal erwaehnt, dass hier ganz oft, von Kindern, und Erwachsenen Rosenkranz gebetet wird? Es istr ganz gut das “Vater unser” und das “Gegruesset seist du Maria” zu koennen, sonst wird einem schnell sehr langweilig! Ich kann es schon in Spannisch und bin ganz stolz auf mich ). Ein Orechester hat die Prozession mit ganz besonders trauriger Musik begleitet. Prozession-18-Oktober-13-
Prozession-18-Oktober-20-

“St. Martin”:
Abgeloest wurde das Fest des “Señor de los Milagros” von dem Fest des Heiligen “St. Martin de Tours”, dem Schutzpatron der Kirche. Der ganze November wird wieder gefeiert, mit taeglichen Gottesdiensten, die von Familien gesponsort werden. Von Erzaehlungen habe ich mitbekommen, dass eigentlich der ganze November im Park, also Zentrum der Stadt eine klitzekleine Messe mit Karusell, Suessigkeitenstaenden,… aufgebaut ist, aber dieses Jahr nicht, weil die Menschen noch sehr viel um Pater Victor trauern.
Am 11. November war ein riessiger Gottesdienst, in dem die Kirche ebenfalls ueberfuellt war und in dem ein richtig guter kleiner Chor gesungen hat! Am Nachmittag gegen 17.00 Uhr ging die Prozession mit der Statue des St. Martins los, 7 Stunden durch die Strassen von Reque, aehnlich wie die Prozession des “Señor de los Milagros”. Wirklich beeindruckend, wie die Menschen mit Leib und Seele 7 h beten und an dem Umzug teilnehmen.


Miraflores:
Bestimmt seid ihr gespannt, wie es mir in dieser Schule geht. Jeden Mittwoch morgen bin ich dort. Am Mittwoch den 20. Oktober wurde ich von leisem Klopfen geweckt. Als ich bewusst wach war, hab ich gemerkt, dass es regnete. (mein erster Regen hier in Peru ;-) ). Voller Freude, bin ich in die Schule gefahren, weil ich natuerlich heute kein Karate unterrichten muss, hab ich gedacht. Ich kam viel zu frueh an und habe den Jungs zugeschaut, wie sie auf dem Betonboden ein Perlenspiel gespielt haben. Die Maedels sind in ihren Flip-Flops oder Barfuss in Pfuetzen rumgesprungen.
Die Kinder von Miraflores haben dreckige Haende, Fuesse und riechen nach ungewaschen Kleidern, aber ich hab jeden einzelnen gern, so wie sie sind!
An diesem Tag sauste der Wind uns um die Ohren und mit dem Regen haben die Kinder und ich eiskalte Haende gehabt.
Die Haelfte des Morgens habe ich ein wenig Deutsch unterrichtet und anschliessend nach der Pause, musste ich doch Karate machen. 1,5 Stunden, die Kinder und ich haben gefroren, aber der Lehrer stand mit seinem Stock in der Hand und seiner warmen Jacke daneben und hat Poklapser verteilt. Ich bin auf den Lehrer ein bisschen wuetend! Ich kann auch noch nicht einschaetzen inwiefern der Lehrer etwas fuer die Kinder gut meint oder nicht. Im Moment denke ich, dass der Lehrer an den Kindern nicht so grosses Interesse hat. Aber es kann natuerlich auch sein, dass der Lehrer ueberfordert ist, mit so vielen Kindern.
… die letzten beiden Mittwoche waren besser und der Lehrer hat gar nicht mehr geschlagen. Bin ich richtig froh!!!
Ich glaube, die Kinder lernen mich immer besser kennen und haben langsam auch ein bisschen mehr Vertrauen zu mir. Ich spiele mit Ihnen und in der 1. Und 2. Klasse unterrichte ich jetzt immer Mathe! Macht mir grossen Spass!
Allerdings gibt es ein grosses Muellproblem in der Schule. Der Lehrer sagt, der ganze Muell (Plastik, Papier,Biomuell,…. Alles) kann aufs Feld gekippt werden und irgendwann zuenden sie es vielleicht an. Ich fuehre ab dieser Woche ein Muellsystem ein und nehme jeden Mittwoch den ganzen Muell mit in die Stadt in die grossen Eimer. Ich hoffe das die Kinder lernen, dass es nicht gut ist, ueberall in der Natur sein Muell zu hinterlassen.


Meine Lieblingsschule Puerto Arturo:
Was gibt es da Neues?!
Also ersteinmal haben wir im Oktober den Geburtstag von allen Kindern gefeiert! Das war eher eine spontane Aktion. Die ersten Stunden wurde Mathe und Deutschexamen geschrieben und anschliessend haben sich alle Kinder in einem Raum getroffen, es wurde Musik angemacht und getanzt, zwischendurch wurden Spiele gespielt, wie “Reise nach Jerusalem”. Jeder Lehrer auch ich mussten eine kleine Rede halten. Oh ich habe nur einige Worte zusammenbekommen. Nicht so einfach, schon gar nicht in Spanisch! Am Ende wurde ein Kuchen auf den Tisch gestellt und in 32 Stuecke geteilt. Jeder hat nur ein klitzekleines Stueck bekommen, aber alle waren ueber gluecklich. Keiner war neidisch auf den anderen, der ein groesseres Stueckchen hatte. Fand ich so schoen zu sehen, wie man mit so wenig zufrieden und Froehlich sein kann.

Ende Oktober sind die Lehrerinen und ich mit den Kindern in das Zentrum von Reque zu einer kleinen Demonstration gegangen. Die Kinder haben mit ihrer Banda (Instrumente: Schlagwerk und Trompete) einen bestimmten Rythmus gespielt und mit Plaklaten ausgestattet durch die Strassen gelaufen. Es kamen noch andere Schulen und Aerzte von Reque haben teilgenommen. Das Thema der Demonstration war:
“Wir wollen sauberes Wasser! Fuer unsere Gesundheit! Gegen Durchfall!
Sauberkeit (Haende waschen, Duschen,…) “


Besuch im Kinderheim in Feriñafe:
Mit meiner so lieben Contraparten Delia habe ich ein Weisenhaus, von Nonnen gefuehrt, in Feriñafe besucht. Der neue Pater hat vorgeschlagen, dass ich dort arbeiten koennte. Das Problem ist, dass ich mit dem Auot ueber eine Stunde dort hin fahren muss und die Gegend nicht gerade die sicherste ist.

Im Weisenhaus leben Kinder zwischen 2 Monaten und 10 Jahren. Da wir relativ frueh (so gegen 12 Uhr am Mittag) da waren, haben wir nur die Kinder zwischen 0 und 3 Jahren gesehen. In einem Raum mit einem Fernseher waren z.B. 10 kleine Kinder mit einer Aufsichtsperson, es gab kein Spielzeug (ich glaube aus Sicherheitagruenden). Es gibt fuer jedes Alter immer zwei Aufsichtspersonen, eine fuer den Morgen und Mittag und eine fuer den Abend und die Nacht. In einem anderen Zimmer sass eine Nonne mit einem Baby im Arm, Fuenf weitere Saeuglinge lagen im Bett und fuenf 1- jaehrige ebenfalls. Wieder nur eine Person. Ich habe mit meiner Querfloete ein bisschen gespielt und die kleinen Kinder haben ganz gespannt und neugierig gelauscht.
Wir kamen genau richtig zum Mittagessen. Jede Hilfe wird dankbar angenommen und so wurden Delia und mir gleich ein Kind in die Hand gedrueckt zum fuettern. Leider laeuft das Fuettern, wie am Fliesband ab, “Mund auf, Mund zu und schlucken!” Die Nonnen sind sehr bemueht und liebenswuerdig, aber aus Personenmangel haben sie keine Zeit sich um jedes Kind mit Geduld zu kuemmern. Alle wollen was essen und so muss es sehr schnell gehen. Wirklich traurig. Mir fiel es gar nicht leicht dieses Haus zu verlassen. Am liebsten haette ich noch mehr geholfen. Ich habe die ganze Heimreise ueberlegt wie ich helfen kann. weil das Weisenhaus braucht echt tatkraeftige Unterstuetzung!! Meine beste Loesung ist, dass ich in meinen Schulferien Tage am Stueck (mit uebernachten) dort verbringen werde. Muss aber erst noch geklaert werden, ob das moeglich ist.

Jugendtag in Chiclayo:
Ja langsam habe ich auch ein bisschen mehr Kontakt zu den Jugendlichen der Pfarrgemeinde. In den ersten Wochen war es ein bisschen schwierig, weil Tania, meine Gastschwester die Treffen der Jugendgruppe nicht mag und ich die erste Zeit davon nichts wusste und dann immer etwas anderes am Freitagabend vor hatte. Aber der Tag in Chiclayo war echt gut um noch merh kennen zu lernen. Es war eine Art Olympiade mit Jugendgruppen verschiedener Doerfer und Stadten.
Es wurde getanzt, Fussball und Volleyball gespielt, es gab Eierlauf, Sackhuepfen, Filmaktion,… und Tauziehen (bei dem ich teilgenommen habe und das Reque, meine Stadt natuerlich gewonnen hat ;-) )
Mit Plakaten in der Hand haben wir unsere Gruppen angefeurt und mitgefiebert.
Am Ende des Tages haben alle auf der Strasse getanzt und wir haben gefeiert, weil wir insgesamt in den meisten Spielen gewonnen haben und der Preis, war eine Gitarre, eine Trommel und Tamborin. Die Stimmung war echt super!

Besuch der Huehnerfarm:

Am 1. November, das hier uebrigens auch ein Feiertag ist, war mein Gastvater Toño in Reque. Wir sind auf eine Huehnerfarm, ein bisschen ausserhalb von Reque gefahren (lag mitten in der Wueste) Auf dieser Farm hat mein Gastvater Toño mehr als drei Jahre gearbeitet. Er hat mir alles erklaert und es war auch echt spannend wie in Peru Eier produziert und Huehner gehalten werden. Ich glaube in Deutschland waere die Farm schon laengst aus hygiensichen Gruenden geschlossen. Das Highlight war als ich Eier eingesammelt habe und ein Huhn auf dem Arm hatte, nur fuer ein Foto. Ich hatte so eine Angst und ich glaub das sieht man auch auf dem Foto. Ich hab mich gar nicht wohl gefuehlt :-) ! Der Ausflug war echt schoen!



… Ich habe jetzt an den Nachmittagen auch ein bisschen mehr Arbeit! Montags bin ich in einer Schule (Secundaria), genannt Diego Ferre und mache mit 16- jaehrigen Jungs und Maedels Karate. Macht mir mehr Spass, wie mit den Kleinen, weil ich mich mit den Schuelern besser unterhalten kann und sie nicht nur rumzappeln.
Ausserdem helfe ich auch sehr viel in der Baeckerei der Gemeinde. In der Nacht und am Morgen backen so ca. Sechs Frauen Broetchen fuer Schueler, Roscitas, Kekse “Santa Clara”, Biscotchos (schmeckt ein bisschen aehnlich wie Einback) und Toastbrot. Am Nachmittag kann ich dann helfen alles in Tueten zu verpacken. … und nebenher ein bisschen von dem frischen Gebaeck verspeisen ;-) !
Ausserdem treffe ch mich mit fuenf Maedels zur Zeit regelmaessig am Abend um Karten fuer Weihnachten, Erstkommunion, Konfirmation oder andere Festlichkeiten zu basteln und zu lernen um dies dann Kindern beizubringen. Die Technik des Bastelns ist gar nicht einfach. Fuer eine Karte benoetigt man so ca. 1h oder mehr! Aber das Endprodukt ist echt toll!

Jetzt vor Weihnachten gibt es in ganz Peru einen bestimmten Kuchen, der “Paneton” genannt wird. Es ist ein bisschen aehnlich wie Hefezopf mit getrockneten Fruechten, nur noch viel leckerer. Reque produziert in der Baeckerei ihren eigenen Weihnachtskuchen “Paneton Victor”, nach dem Pfarrer benannt. Einfach nur koestlich!!!!!!


Am Donnerstag geht es ab in die Sierra nach Cajamarca! 6 Stunden Fahrt mit dem Bus! Ich reise mit meiner Gasttante Vero und meiner Gastschwester Tania fuer vier Tage in die Stadt! Freu mich schon euch davon erzaehlen zu koennen!!

Ganz liebe und herzliche Gruesse aus Reque!
Ich freue mich immer wieder, das Neuste aus meiner Heimat zu erfahren !!!



P.S.: Ich glaube ich habe vergessen zu erzaehlen, dass ich endlich Meerschweinchen gegessen habe. Es ist echt lecker, alleridngs hat das Tierchen nicht viel auf den Rippen. ;-) Was ein wenig unappetitlich ist, sind die Fuesschen mit Krallen auf dem Teller zu haben.
P.S.: die restlichen Fotos werden nachgereicht!! ;-)
Livia (Gast) - 18. Nov, 18:04

Hallo Lulu,
ich bin froh, dass es Dir endlich wieder besser geht !! Du hast wieder viel erlebt, das klingt sehr spannend, aufregend und neu. Ich bin allerdings froh, dass wir hier nicht 7 Stunden Martinsumzug haben... Beim Kindergarten bin ich wieder mitgelaufen, weil ich das ja kenne seit ich klein bin und es heute noch so gerne mache. Wir hatten allerdings etwas Regen. Chiara und andere der Musikschule haben Trompete gespielt.
Auf dem Feldberg liegt ab und an schon mal etwas Schnee. Und das war schon Anfang November !!!
Wen besucht ihr denn in Cajamarca, dass ihr so eine lange Reise macht ?
Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Spaß, eine tolle Zeit und freue mich von Dir zu hören !!!
Ganz viele liebe Grüße aus dem Schwarzwald
Liva

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