Mittwoch, 22. September 2010

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Es gibt wieder viele Neuigkeiten!

Leider konnte ich euch nicht frueher schreiben , denn als ich Zeit hatte, ist hier der Strom ausgefallen. Ist jetzt schon das zweite Mal. Das erste Mal war es allerdings ein bisschen unangenehmer, denn es war Abend und wir hatten fuer eine halbe Stunde kein Licht.
…Eine sehr romantische Atmosphaere mit Kerzenschein ;-)

Erst einmal zur gesundheitlichen Situation von Pater Victor. Der Gehirntumor ist boesartig und waechst extrem schnell, die Haelfte des Koerpers ist schon gelaehmt und die Aerzte versuchen durch Medikamente die Schmerzen moeglichst zu senken.
… Leider koennen nur noch Wunder helfen.

Trotz der traurigen und sehr bewegenden Situation hier in Reque geht das Leben weiter.
Vor ca. 2 Wochen hat sich der Vertretungspfarrer Padre Danielle hier in der Gemeinde vorgetsellt. Ich hatte mit ihm ein Gespraech (Mischug aus Englisch und Spansich) und er hat mich ganz herzlich in der Gemeinde wilkommen geheissen und mich gebeten im naechsten Gottesdienst doch kurz vorzustellen und ein Stueck mit meiner Querfloete zu spielen.
Die Tage vor Sonntag war ich total aufgeregt. Ich hab mir genau aufgeschriebn was ich sagen werde (so eine Art Spieckzettel) und in meinem Liederbuch (“Kreuzungen”) geblaettert und mir ein spanisches Lied ausgesucht.
… die Vorstellung und das Spielen haben einigermasen geklappt, allerdings hat ein Ministrant nachdem ich fertig war, gerufen: “anderes, anderes, anderes” (Lied)!!!! Ich war ehrlich gesagt ein bisschen ueberrascht , aber dann ist mir das Lied “Alabaré” eingefallen, meine Rettung!
Die Einwohner von Reque waren begeistert. Nachdem Gottesdienst wurde ich von jedem einzelnen gedrueckt und auf peruanische Art (Kuesschen) und den Worten “Bienvenida” begruesst. Ein echt schoenes Gefuehl so aufgenommen zu werden.

Vorletzte Woche war Tania, meine Schwester krank. Sie hatte eine richtig starke Erkaeltung oder, wie sie meinte eine Allergie. Wir sind mit dem Onkel (der ebenfalls ein Auto besitzt :-) ) zum Doktor in ein , ein wenig aermeres Wohnviertel von Reque gefahren. Die Arztpraxis war sehr ungepflegt und unhygienisch. Jede Tuere stand offen und man konnte die Gespraeche der Patienten mit dem Doktor mithoeren (wenn man etwas versteht). Der Arzt hat ohne richtg nachzuschauen einfach ein Medikament und eine Fluessigkeit fuer eine Spritze verschrieben. Mit dem Auto haben wir anschliessend in Reque alle “Apotheken” (Kleine Laedelchen) abgeklappert um das Verschriebene zu bekommen, bis wir schliesslich nach Chiclayo, in die Stadt sind, um die Mittel zu kaufen. Ganz spontan sind wir dann noch in ein Schnellrestaurant gefahren um das peruanische Spezialgericht “Ceviche” zu probieren. Und da ich eingeladen wurde, hatte ich nicht den Mut zu sagen, dass der rohe Fisch, echt eckelhaft geschmeckt hatte. Ich sagte es ist “ok”. War richtig dumm, denn ich musste die ganze Portion verspeisen. Mit dem Schlucken des zaehen Fisches hatte ich echte Probleme…
Als wir wieder in Reque waren, wollte Tania ihre Spritze bekommen. Ich dachte wir gehen erneut zum Arzt, aber nein wir sind zur Schwester der Oma. Sie hat Tania die Spritze ganz zackig in den Hintern gahauen… sah gar nicht so schwer aus ;-)

Am darauffolgenden Wochenende war wieder Fiesta angesagt. Taufe und gleichzeitig 1. Geburtstag eines Verwandten. Es wurde extra ein Raum gemietet. Wir kamen in ein riessen Kinderparadies mit Musik, Masken, Clowns, Luftaballons, , Verkleidung, Schminke, Luftschlangen und ganz viel Suessigkeiten. Um die dreisig Kinder fusselten in dem Raum umher, die Eltern sassen alle in einem grossen Rechteck auf Stuelen um die Kinder herum und haben getratscht. Ich fande es war ein bisschen uebertrieben, aber ich bin mir sicher allen Kindern hat es super gefallen.
Gegen 20.oo Uhr wurde dann aufgeraeumt, nachdem die kleinen Kinder gegangen waren, und alles fuer die Fiesta der Taufe hergerichtet. Es gab ein bisschen asiatisch angehauchtes Essen( Reis, eine Sauce und Schweinefleisch) und danach wurde getanzt. Ich hab mir unendlich viel Muehe gegeben, aber ich glaub es sah trotzdem super peinlich und lustig fuer alle anderen aus.

Das Geburtstagskind mit Eltern


Tante von Kitty, Tochter der Tante, Schwester von Kitty Anna und die Mama von Kitty

Tania und Ich

Kitty, meine Tante Vero und Ich

Die Tage vor dem letzten Wochenende waren ein bisschen stressing, denn Kitty, die eine begeisterte Hobbybaeckerin ist, sollte fuer einen ersten Geburtstag drei Torten backen. Mit viel Geduld habe ich geholfen, die Verzierungen vorzubereiten. Also ich muss vielleicht daz sagen, dass hier die Verzierungen wichtiger sind, als der Geschmack des Kuchen an sich. Bluemchen, Blaetter, Buchstaben, ein Haus,… alles aus Zucker. Das Endergebnis koennt ihr hier sehen. Alles ausser der Zaun und die Figuren ist essbar. Echt ein Meisterwerk und wansinnig viel Arbeit!




Ich durfte einen deutschen Pfarrer, der in Lima im Gefaengnis arbeitet und nach Reque kam, um Pater Victor im Krankenhaus zu besuchen, er ist ein guter Freund von ihm. Es tat richtig gut wieder einmal ein bisschen deutsch reden zu koennen und einfach alles zu verstehen. Wenn ich Ende Januar bis Anfang Februar zehn Tage in Lima auf meinem Seminar bin, treffe ich mich vielleicht nocheinmal mit ihm, bevor er einen Monat nach Deutschland fliegt, um von seiner Arbeit hier in Peru zu berichten.

Am 14. September wurde Kitty 40 Jahre alt. Tania und ich haben fuer sie eine Ueberraschungsfeier geplant. Am Tag davor war das Motto des Tages von mir und Tania “Heimlichkeit”. Am Mittag sind wir, anstatt in die Uni, wie wire s Kitty sagten, kurz nach Chiclayo gefahren, um fuer einen Kuchen einzukaufen. Mit vollen Taschen sind wir zu Anna, der anderen Schwester von Kitty. Sie wohnt ganz schoen in einem grossen, alten Haus mit riessigen Garten und Grundstueck. Ich glaub sie und ihr Mann bauen Gurken oder so was in der Art an.
… ein grosses Problem war uebrigens auch noch, bis wir ueberhaupt jemand in der Familie gefunden hatten, der einen funktionstuechtigen Backofen besass.
Der Kuchen (Rotweinkuchen) gelang einigermassen. Am anderen Tag haben wir die Mama von Kitty gebeten irgendetwas mit ihr zu unternehmen, damit wir Zeit hatten um alles fuer den Abend vorzubereiten. Wir haben mit einer Cousine und Anna gekocht, sind durch Reque gelaufen haben an allen Tueren der Verwandten geklopft und sie fuer den Abend eingeladen. Danach wurde das Haus gefittet bzw. ausgeraeumt.
Gegen 19.30 Uhr kamen dann die Gaeste. Als Kitty spaeter mit ihrer Mama nach Hause kam war sie fuer einen Moment total ueberwaeltigt. Sie hat sich so gefreut. Je spaeter es wurde, desto mehr fuellte sich unser kleines Haeusschen. (Ueber dreisig Leute in einem Raum, der vielleicht halb so gross ist wie unser Wohnzimmer in Deutschland). Eigentlich unvorstellbar. Aber alle waren gluecklich und wie immer wurde sogar noch getanzt, bis spaet in die Nacht. Um 2.00 Uhr war ich dann so am Ende, weil wir am Morgen schon um 6.00 Uhr aufgestanden sind um Fruehstueck zu richten und Blumen zu kaufen.
… Die Ueberraschung ist echt gelungen!!!


Jimena und Kitty


Am Freitag war ich in einer Reunion (ein Treffen) fuer Jugendliche der Gemeinde. Die Stimmung ist sehr gedrueckt wegen Pater Victor, aber trotzdem hat es mir gefallen mehr Menschen in meinem Alter hier im Dorf ein bisschen kennenlernen zu koennen. In dem Treffen wird zusammen gebetet und eine Bibelstelle gelesen und darueber diskutiert. Fuer mich war es ein bisschen langweilig, weil ich nicht allzu viel verstanden habe.

Sonntag in generell Familientag, da mein Gastpapa Toño nur Samstagabend und Sonntag zu Hause ist. Es wird zusammen aufgeraumt, Waesche gewaschen, geputzt, gekocht und am Abend in die Kirche gegangen. Letzten Sonnatg haben Tania und Ich einen Familiestammbaum (er haengt jetzt ueber meinem Bett) entworfen, damit ich ein bisschen mehr durchchecke, wer mit wem wie verwandt ist. Die Familie ist so gross!!!!!!

Nicht, dass der Verdacht aufkommt, ich bin hier nur am feiern und entspannen :-) …
Nein ich bin ganz fleissig am Spanisch lernen. Zweimal in der Woche habe ich bei der Frau des deutschen Konsuls zusammen mit den zwei anderen Voluntarios zwei Stunden Unterricht.
… Meine Hausaufgaben mach ich uebrigens auch sehr gewissenhaft. Zum Beispiel das “Vater unser” oder das “Ave Maria” auswendig lernen.

Und seit gestern, weiss ich auch ein bisschen mehr ueber meine Arbeit.
Mit meinen Contraparten Delia und Igle habe ich zwei Grundschulen hier im Dorf schon besucht und weiss auch wann und was ich dort arbeiten werde.
In der Schule, genannt “Colegio Puerto Arturo” gibt es nur drei Klassen. Eine Klasse mit Kindern der 1. Und 2. Klasse, eine mit Kindern der 3. und 4. , eine mit Kindern der 5. und 6. Klasse. Es sind um die 14 Schueler in einer Klasse. Also richtig klein und nett. Ich wurde mit einer solch grossen Herzenswaerme und Offenheit empfangen, dass fuer mich klar ist, dass ich da sehr gerne arbeiten werde. Ich darf Dienstag- und Donnerstagmorgen ein bisschen Englisch, Sport oder Musik unterrichten.
Die andere Schule (Colegio Mixto oder 10052) ist um einiges groesser. Es gibt pro Altersstufe zwei Klassen. Hier werde ich Montagmorgen den beiden 5. Klassen Deutschunterricht geben und am Freitagmorgen zweimal 1,5 Stunden Sportunterricht mit dem Schwerpunkt Karate :-)!
Heute Mittag besuche ich auch noch eine dritte Grundschule .
Und ich glaube dann bin ich erst einmal fuer die erste Zeit gut beschaeftigt, denn es ist nicht ganz so einfach mit meinen Spanischkenntnissen zu unterrichten. Ich muss viel vorbereiten.

Am Samstagmorgen werde ich eine Jugendgruppe in der Barokkia leiten, Spiele spielen, bastelnund singen (oje das wird lustig mit meinen schraegen Toenen). Kitty stellt sich vor, dass ich mit den Kindern bis Weihnachten deutsch, englische oder spanische Lieder uebe und dann im Gottesdienst an Heilig Abend mit einem kleinen Chor singen werde. Das muss ich aber noch ernsthaft ueberlegen.

So das ist in Kuerze das Neueste aus Peru. Ich hoffe euch geht es allen genauso gut wie mir!!!
Vom 5. bis zum 8. Oktober bin ich wieder in Trujillo. Wir haben unser erstes Seminar und ich freue mich schon ganz arg die anderen vier Voluntarios zu treffen und mit ihnen zu schwaetzen ;-)!!!!
Muchos saludos y besos!
Vermisse Euch!!

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